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Nr. 2/2008, Bremen, den 22.1.2008, Nr. 252  11 Jahre Jan Frey, Verlag: Danksagung

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Umbruchzeichen (6)
Signs of Upheaval (6)  English version 

        
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In der Nähe eines zentralen Platzes der Stadt ist vor einigen Monaten eine Filiale einer international agierenden Gastronomiekette eröffnet worden. In der Filiale werden eine Menge verschiedener Heißgetränke, Kuchen und Snacks angeboten.
 
Nachdem ich die Filiale betreten hatte, fand ich mich sofort in einer Warteschlange wieder. Diese Gäste warteten geduldig darauf, dass sie am Tresen die gewünschten Getränke und Speisen kaufen konnten. Der Kuchen und die Speisen waren in einer Kühltheke ausgestellt. Die Getränke waren auf großen Tafeln aufgelistet, die sich an der Wand hinter dem Tresen befanden. Die vorherrschende Sprache in dieser Liste war Englisch. Gesonderte Getränke- und Speisekarten auf den Tischen habe ich nicht gesehen.
 
Ich hatte während der kurzen Wartezeit nicht genug Muße, mir einen Überblick über die Getränke und Speisen zu verschaffen und in aller Ruhe auszuwählen. Außer den Angestellten hinter der Theke gab es in dem Lokal keine Bedienung.
 
Blick auf den weltumspannenden Himmel über einem zentralen Platz Bremens
 
[M] Blick auf den weltumspannenden Himmel über einem zentralen Platz Bremens (Negativ)
 
Es gab mehrere separate Räume für die Gäste. Im Raum, in dem die Theke stand, dominierten runde Kaffeehaus-Tische mit Stühlen. Sie standen auf Parkettboden. In dem angrenzenden Raum gab es auch Kaffehaustische, aber letztlich war hier die Einrichtung ein seltsam undefinierbarer Mischmasch. Es standen nämlich auch zwei Sessel und ein niedriger Tisch auf einem Streifen mit Teppichboden an einem Fenster. Die Kunstdrucke an der Wand waren weder völlig abstrakt noch völlig gegenständlich. Außerdem gab es ein paar gerahmte Fotos von mediterranen Straßen. Sogar die obligatorische Hintergrundmusik war ein Medley von etwas seichter internationaler Popmusik. In diesem Raum fand ich einen freien Tisch und verzehrte mein mikrowellenerhitztes Croissant mit Schinkenfüllung. Kaum hatte ich Messer und Gabel aus der Hand gelegt, kam ein Angestellter des Hauses und wollte das Geschirr wegnehmen. Ich riet ihm erfolgreich davon ab.
 
Dann schaute ich mich um. Am Fenster saß ein Mann in den Dreißigern. Er schrieb mit Hilfe seines Notebooks einen Text. Er schaute oft aus dem Fenster oder ins Leere. An den anderen Tischen saßen überwiegend Frauen in den Zwanzigern und unterhielten sich angeregt.
 
Himmel über einem zentralen Platz in Bremen
 
Blick auf den weltumspannenden Himmel über einem zentralen Platz Bremens
 
An einem Nachbartisch sprachen eine junge Frau und ein junger Mann temperamentvoll türkisch. Später nahm am Nachbartisch eine junge Familie Platz.
 
Schließlich nahm ich meinen großen Becher mit Kaffee und ging in den nächsten Raum. Hier war der ganze Boden mit Teppich ausgelegt. An den Wänden und an der Fensterfront standen niedrige Sessel und Tische. In der Mitte des Raumes war viel freier Platz. Alles wirkte auf mich ein wenig wie das Interieur einer 70ger-Jahre-Wohngemeinschaft. Ich erinnerte mich, dass der Vormieter, ein gutbürgerliches Café, wesentlich mehr Sitzplätze in diesem Raum anbot. Von meinem Platz am Fenster konnte ich auf die Straße schauen. Irgendwann sah ich einen Geldtransporter vorfahren. Die Mitarbeiter dieses Geldtransportdienstes holten etwas (wahrscheinlich eine Menge Geld) in dieser Filiale ab.
 
Jetzt nahm ich wahr, dass auf der gegenüberliegenden Straßenseite eine Filiale einer anderen international agierenden Gastronomiekette befindet, die ich vorher noch nicht registriert hatte. Diese Kette hat nach eigenen Angaben 28703 Restaurants in 86 Ländern, davon allein 11 in Bremen. Die Kette, von der in diesem Artikel in der Hauptsache die Rede ist , hat gegenwärtig über 14 440 Filialen in Nordamerika, Lateinamerika, Europa, im Mittleren Osten und im asiatisch-pazifischen Raum.

Vgl. auch:

Abschied (1)

Hat es geschmeckt?

Bitte lesen Sie auch Charlie Dittmeiers Tagebuch-Einträge vom 9 Januar 2003 und 17. September 2007 über das Vordringen einer amerikanischer Fast-Food-Ketten in Kambodscha. Die Links führen auf die letzte Notiz des Jahres. Bitte ggf. nach unten scrollen!

Bitte beachten Sie auch die Informationen der internationalen Plakatgruppe Loesje, die junge Menschen in Europa und Asien zu Botschaftern der sogenannten UN-Milleniumsziele für Armutsbekämpfung ausbildet.

Nächste Folge 'Alltag in Bremen'
Donnerstag, den 31.1.2008.


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