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Folge 12b/2005, Bremen, den 04.05.2005 (Nr. 186)  3 Jahre kleinmexiko.de: Danksagung

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Wieder besucht (15b)

Revisited places (15); English version 

        
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Wer Ein-Euro-Jobs sät, wird Ein-Euro-Läden ernten.
Inschrift am Denkmal des unbekannten Arbeitslosen

Ich gehe in den Ein-Euro-Artikel-Laden. (vgl. Artikel zu Arbeitsagentur und Ein-Euro-Job). Früher war hier ein gut sortiertes Textilgeschäft und später noch ein Fahrradladen, wenn ich mich recht erinnere. Heute ist das Laden vollgestopft mit Billigprodukten, die 'jedes Teil 1,- Euro' kosten. Für meine Nase riecht es intensiv nach Kunststoff. Ich sehe etliche junge Mädchen, teils orientalischer Herkunft, im Laden herumlaufen. Ich kann nicht erkennen, ob es Mitarbeiterinnen oder Kundinnen sind.
 
Ich gehe weiter durch die Einkaufszone. Das nächste Haus bietet einen etwas traurigen Anblick. Die Schaufenster sind mit weißem Papier zugeklebt. Das ganze Haus ist weiß gestrichen. Dadurch treten jetzt die braunen Verzierungen an den Säulen im Eingangsbereich und das Holz der Fenster und Türen besonders hervor. So wird noch mehr betont, dass hinter diesen Fenstern und Türen gegenwärtig kein Leben herrscht. Ein gelbes Plakat in einem Schaufenster verkündet: 'Zu verkaufen Wohn-Geschäftshaus'.
 

 
In diesem schönen Haus war früher unter anderem ein ansprechend gestalteter Laden, der auch edle Lederwaren führte.
 
Mir wird ein wenig wehmütig: In dem Haus befand sich ein schöner Laden, der unter anderem hochwertige Lederwaren führte.
 
Ein paar Meter weiter befand sich zu 'meiner Zeit' ein Kaufhaus. Es trug den Namen eines Konzerns, der seine Wurzeln in den USA hat. Dieser Konzern begründete seinen Ruhm mit der Strategie, viele verschiedene Waren zum gleichen günstigen Preis anzubieten. Der zeitgenössische Nachkomme dieser Läden war eigentlich nichts anderes als ein gepflegtes, kleines Kaufhaus mit überschaubarem Warenangebot und günstigen Preisen. Das Kaufhaus ist nicht mehr da. An seiner Stelle sind eine Drogeriekette sowie eine Post- und Postbankfiliale in die Räume eingezogen.
 

 
Das kleine, gepflegte Kaufhaus ist verschwunden: Post- und Postbankfiliale sowie eine Drogeriekette sind eingezogen. Im nächsten Haus gibt es statt des Herrenausstatters jetzt eine Bankfiliale.
 
In fast unmittelbarer Nachbarschaft ein paar Schritte weiter gab es früher einen Herrenausstatter. Heute befindet sich im Erdgeschoß des Hauses die geräumige Schalterhalle einer Genossenschaftsbank.
 
 
Als ich auf die gegenüberliegende Straßenseite blicke, staune ich. Dort gibt es allen Ernstes ein 'BILLIG KAUFHAUS'. An der Tür hängen große handgemalte Schilder mit den Aufschriften 'Tragetaschen bitte an der Kasse abgeben' und 'Jeder Diebstahl wird angezeigt'.
 
Ich gehe in das Kaufhaus hinein. Im Erdgeschoß findet sich das Warenangebot, das man aus Sonderpostenmärkten so halbwegs kennt. Die Art der Präsentation der Waren entspricht ihrem Preis.
 
Das Personal scheint mir in der Hauptsache aus jungen Leuten zu bestehen. Im Kellergeschoß, klärt mich der Jüngling an der Kasse auf, befände sich ihre Möbelabteilung. Ich gehe hinunter. Neben anderen Waren verlieren sich einige Möbelstücke und Gartenmöbel aus Plastik auf der große Fläche. Niemand außer mir ist in dem Raum. Die Tristesse dieser Atmosphäre treibt mich wieder auf die Straße.
 
Ich kann mich nicht erinnern, was früher in diesem Billig-Kaufhaus für ein Geschäft war. Ich gehe in ein nahegelegenes Schreibwarengeschäft, das ich noch von früher kenne und frage nach. In den Räumen des heutigen Billig-Kaufhauses war früher auch ein gepflegtes, kleines Kaufhaus mit Lebensmittelmarkt im Kellergeschoß.
 
Ich wandere noch ein wenig weiter. Insgesamt fällt mir auf, dass viele Läden leerstehen. Sicherlich ist die Kaufkraft der breiten Bevölkerungsmasse geschwunden: Eine große Werft ist vor einigen Jahren in Konkurs gegangen. Wirklich gleichwertiger Ersatz für die verlorenen Arbeitsplätze hat sich bisher nicht gefunden.
 

 
Ein riesiges Einkaufszentrum ist am Vegesacker Hafen entstanden.
 
Dazu kommt, dass am Vegesacker Hafen ein großes Einkaufszentrum mit vielen Einzelhandelsgeschäften an einer überdachten Meile errichtet worden ist. Dadurch haben die alteingesessenen Geschäfte und Kaufhäuser an der Fußgängerzone Konkurrenz bekommen.

vgl. auch: Begegnungen 7 über arbeitende Arme


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