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Folge 29/2002, Bremen, den 22.05.2002
        
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ALLTAG IN BREMEN
FOLGE 029-02:
SEITLICHER PARADIESBLICK: VERGLEICH ZWEIER HOCHHÄUSER IN TENEVER IN BREMEN




ÜBERSICHT:
ALLE FOLGEN
'ALLTAG IN BREMEN'


DIE HEFTE

KLEIN MEXIKO
ALS ORT


DAS ECHO

KLEIN MEXIKO
IM KOPF


KATZEN-POST

SITEMAP
 
Ich besuche Tenever wieder. Ich steige hinauf in den elften Stock eines dieser vernachlässigten Hochhäuser, die für den Stadtteil angeblich so typisch sind. Im Foyer riecht es nach Urin. Kleinkinderaugen schauen mich an. An einer Wand des Treppenhauses ist über mehrere Stockwerke eine undefinierbare Flüssigkeit heruntergelaufen. Die Geländer sind ziemlich angerostet. Viele Graffitis sind auf die Wände gemalt. Zwei dieser zweifelhaften Wandgemälde fallen mir besonders auf. Das eine verbindet die Liebeserklärung 'Anna Ilov you gez: A...' mit dem Versprechen 'Ich Hör mit Denn Droge Auf/ ich liebe dich dein Alex'. Ein solches Versprechen erfindet ein Mensch nicht, ebensowenig eine Liebeserklärung. Hier spiegelt sich wohl eine echte Not und ein echter Konflikt wider. Ein paar Stufen weiter finde ich ein martialisch illustriertes Gedicht.

Der Text des Gedichtes lautet:
Wo ist das Haus
Wo die Sonne nie lachT
Wo man aus Menschen
Tiere Macht
Wo ich ferlor Moral
und Tugend
BlockLand
Das GRAB meiner Jugend

Schließlich kann ich auf den Laubengang im elften Stock hinaustreten. Von hier aus kann ich die Gegensätze wahrnehmen, die dieser Stadtteil vereint: Wenn ich mich á la 'seitlichem Meerblick' etwas über die ungesicherte Brüstung des Balkons lehne und ein wenig den Hals verrenke, kann ich ein Hochhaus sehen, in dem sich zirka neunzig Eigentumswohnungen befinden. Auch dieses Haus habe ich mir angeschaut: Der letzte erreichbare Laubengang ist dort im fünfzehnten Stock. Die Brüstung ist mit einem Gitter aus Metallstäben gesichert. Der Eingangsbereich des Hauses ist alles andere als vernachlässigt. Alle Klingeln haben ein Schild. Mehrere Tafeln machen darauf aufmerksam, dass 'jegliche Werbung' und 'Vertreterbesuche unerwünscht' und 'Betteln und Hausieren verboten' seien. Etwas weniger barsch kommt der Wunsch: 'Bitte keine Reklame' daher.
   
Symbolbild: Hochhaus in Tenever

Die ganze Fassade ist mit einem sauberen Anstrich versehen. Neben dem Eingangsbereich befindet sich der Zugang zu einer hauseigenen Tiefgarage. An die Tiefgarage schließt sich eine Terrasse an, die aber von der Straße durch einen hohen Metallgitterzaun mit abschließbarem Tor getrennt ist. Ein Schild neben dem Tor macht namens einer 'Eigentümergemeinschaft' darauf aufmerksam, dass die Terrasse 'Privatgrundstück' und der 'Durchgang verboten' sei.

Nachbemerkung: Das hier beschriebene, vernachlässigte Hochhaus ist inzwischen abgebrochen worden. vgl. die Folge 'Wieder besucht 11'


vgl.:

architektonische Kontraste

Eingang von Haus in Tenever und Klein Mexiko

Vergleich zweier Straßen: Tenever / Schwachhausen (1)

Vergleich zweier Straßen: Tenever/ Schwachhausen (2)

Treppenhäuser

Fassaden 1

Wieder besucht 13

Neues aus Klein Mexiko: Die Siedlung wird neu flankiert

Nächste Folge 'Alltag in Bremen':
Sonntag, den 26.05.2002


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