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Folge 55/2002, Bremen, den 08.09.2002      Interessant: 'Zu Besuch auf dem Lande'
        
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Zwischen Fettkampsweg und Parkallee liegt ein Kleingartengebiet (vgl. auch 'Im Kleingartengebiet' ), durch das eine besonders schöne Allee verläuft. Die Kastanien-Allee und ihre Verlängerung, der Dutzendweg, führt durch die Gärten der Vereine Harmonie und Kornblume. Letzterer besteht seit 101 Jahren und ersterer seit 90 Jahren. Entsprechend alt dürften auch schon einige Kastanien an der gleichnamigen Allee sein. Es finden sich auf dem breiten Grünstreifen rechts und links des Schotterweges unter anderem aber auch Birken, Eichen, Ahorn- und sogar Kirschbäume. Sowohl die Wege als auch die angrenzenden Hecken und Gärten machen größtenteils einen sehr gepflegten Eindruck. An der Kastanien-Allee und am Dutzendweg stehen ein paar saubere Bänke, die den Besucher zum Verweilen einladen. Hier habe ich mit meiner Freundin schon manches vertraute Gespräch geführt.



An einem schönen Samstagvormittag im Spätsommer bin ich alleine dort. Das Rauschen der Blätter überdeckt die Geräusche der Stadt. Nur das Heulen der Straßenbahn dringt gelegentlich bis hierher. Dennoch ist dies kein völlig weltabgewandter Ort. Ab und zu kommen Radfahrer und Fußgänger vorbei. Oft sind es ältere Ehepaare, die sich unterhalten. Einige Passanten grüßen, wenn ich sie ansehe. Ich nehme ihre Gesichter viel stärker und genauer wahr, als ich es im Gewühl der Fußgängerzone an einem Samstagvormittag täte. Dort scheinen mir die Menschen vom Kaufen und Verkaufen ganz eingenommen und zu einer Masse verschmolzen zu sein.
 


Hier, in der Ruhe der Gärten, empfinde ich mehr ihre Eigenart und Befindlichkeit. Sogar die Stimmungen, die sich über den Gesichtsausdruck mitteilen, vermeine ich erkennen zu können. Plötzlich sehe ich auch in jeder Pflanze, die hier wächst, ein einzigartiges Wesen mit einer unverwechselbaren Gestalt. Jeder Baum, jedes Kraut hat eine eigene Geschichte von Werden und Vergehen, von Fülle und Entbehrung.



Ich erinnere mich an die Bäume im elterlichen Garten. Der schief gewachsene Birnbaum neben dem alten Schuppen ist längst verschwunden - wie der Schuppen selbst. An die mäjestätische Birne hinter dem Stall erinnert nur noch ein Stumpf. Die Gedanken kommen in meiner Gegenwart an: Meine Website wächst auch wie ein Baum in verschiedene Richtungen. Auch sie ist den Einflüssen der Zeit ausgesetzt. Sie unterliegt wie ihr Urheber den Gesetzen von Werden und Vergehen. Gleichzeitig empfinde ich - stärker vielleicht noch als früher - eine Verantwortung für dieses 'Pflänzchen'.


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