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EIN WINTERGAST


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Ein Wintergast

Spinnchen im Netz
        



Kleine Weisheiten über Katzen


Katzen erreichen mühelos, was uns Menschen versagt bleibt: durchs Leben zu gehen, ohne Lärm zu machen.

Ernest Hemingway

Ich liebe die Katzen, weil ich mein Heim genieße und sie nach einer Weile dessen sichtbare Seele werden.

Jean Cocteau

 
   

Im letzten Spätsommer zog sie bei uns ein. Es war ein Spinnchen – nein, nicht eines von diesen fetten Jagdspinnen, die plötzlich und unvermittelt über den Teppich laufen oder an der Wand hocken und einen in Schrecken versetzen. Es handelte sich hier um eine Kreuzspinne, genauer gesagt um eine Gartenkreuzspinne. Diese hing nun an einem Faden an unserem Küchenfenster und spann sich dort ein kunstvolles Netz, um Beute zu fangen.
 
Am Anfang unserer Wohngemeinschaft war sie noch recht klein, so dass ich sie ohne Weiteres tolerieren konnte. Es gab für sie schon bald aber viel zu tun, denn es wimmelte von Fruchtfliegen in diesem Frühherbst, die, da sie zum Fenster strebten, sich alle in dem für sie unsichtbaren Netz verfingen und dann gnadenlos von Spinnchen verzehrt wurden. Dieses Drama ging über mehrere Wochen so, und auch, als die Fruchtfliegenzeit vorbei war, gab es noch das eine oder andere kleine Insekt, das Spinnchen zum Opfer fiel. Sie hatte inzwischen eine stattliche Größe erreicht, so dass sie auf mich schon respekteinflößend wirkte. Jedoch brachten wir es auch nicht übers Herz, sie nach draußen zu befördern, denn immerhin hatte sie uns von der Fliegenplage befreit und sollte dafür mit einem warmen Platz am Fenster belohnt werden.
 
Spinnchen entwickelte mit der Zeit eine Eigenart, die wir uns nicht so recht erklären konnten. Tagsüber verschwand sie in einem Fensterbild, das ihr wohl eine kleine Höhle bot. Erst bei Dunkelheit kam sie wieder hervor und setzte sich in ihr Netz.
 

Sobald es am Morgen hell wurde, verschwand sie wieder und kam den ganzen Tag nicht hervor. Mittlerweile war es Winter geworden, und ihr war die Nahrung ausgegangen.  

Ich hatte mich erneut im Internet über die Lebensweise und vor allem über die Lebensdauer einer Kreuzspinne informiert und fand heraus, dass sie immerhin etwa 2-3 Jahre alt werden kann und im Winter ihren Stoffwechsel draußen herunterfährt, um nicht zu verhungern. Doch winterliche Bedingungen hatte sie bei uns in der Küche nicht, und so fingen wir schon an, uns Sorgen um sie zu machen, ob sie denn bei uns artgerecht gehalten würde und ob wir sie nicht doch lieber einfangen und nach draußen bringen sollten.  

Wir warteten ab. Das Weihnachtsfest und auch Silvester verbrachte sie noch bei uns, und sie wiederholte ihr tägliches Ritual, sah aber schon etwas schmaler aus. Doch ihr natürlicher Instinkt siegte, und am 14. Januar war es soweit. Spinnchen krabbelte aus ihrer Höhle direkt an den Fensterrahmen, und als wir das Fenster daraufhin öffneten, verschwand sie nach draußen und ward nicht mehr gesehen. Mir wurde wehmütig ums Herz, aber ihr Leben wurde dadurch gerettet. „Leb wohl Spinnchen, du wundersames Geschöpf der Natur, und lass dich nicht vom Vogel fressen.“

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Die WKKP No. 64 erscheint am
1. Juli 2015
         Aufruf zur Ferienzeit

In einigen Wochen beginnen in Niedersachsen und Bremen die Schulferien. Zeit, endlich in den wohlverdienten Urlaub und in die Ferien zu gehen, möglichst auch zu verreisen. Hunde, Katzen und andere Haustiere haben es dann nicht immer leicht, denn meistens ist es nicht möglich, die Freunde mitzunehmen. Leider landen dann die Tiere mitunter an Autobahnen oder auf dem Parkplatz neben dem Supermarkt mit einer Leine oder einem Korb. Tierfreunden zieht sich bei diesem Gedanken das Herz zusammen. Damit es in keinem Fall soweit kommt, sollte man sich rechtzeitig Gedanken über den Verbleib der Vierbeiner machen. Wer nicht auf Verwandte, Freunde oder Nachbarn zurückgreifen kann hat aber auch andere Möglichkeiten. Es gibt in jeder Stadt oder im Landkreis entsprechende Tierpensionen, die allerdings eine Tagesgebühr für Futter, Reinigung oder evtl. Tierarztbesuche verlangen. Wenn Sie Ihr Tier lieber zuhause lassen und es dort betreuen lassen möchten, gibt es vom Tierheim Bremen eine Aktion, die heißt „Nimmst Du mein Tier, nehme ich Dein Tier,“ Tel. 0421/352214. Hier treffen sich Gleichgesinnte, die gerne bereit sind, auf Ihr Tier aufzupassen, wenn Sie nicht da sind. Katzen können zuhause versorgt und Hunde für die Dauer des Urlaubs bei der anderen Person wohnen. Dieser Service ist ehrenamtlich organisiert und daher völlig kostenlos. Sie tragen nur die Futter- und ggf. Medikamentenkosten. Tierheime außerhalb Bremens werden sicher einen ähnlichen Service anbieten. Wenn Sie bereits ein sehr altes, u. U. noch krankes Tier haben, sollte es eigentlich selbstverständlich sein, nicht mehr längere Zeit wegzufahren. Ihr Haustier will seinen Lebensabend am liebsten mit Ihnen verbringen. Es ist übrigens ein Irrglaube, dass Katzen lange Zeit allein sein können ohne Ansprache. Selbst wenn sie zu zweit sind, vermissen sie ihren Menschen bei ständiger, längerer Abwesenheit sehr. Daher bietet es sich vielleicht sogar an, wenn Sie den ganzen Tag arbeiten müssen, einen netten Menschen zu finden, der ab und zu nach den Stubentigern sieht. Ein Hund sollte sowieso nie länger als 2 Stunden alleine sein. Wenn Sie eine zuverlässige Person gefunden haben, können sie unbeschwert in den Urlaub fahren, und ihr Tier wird sie dankbar wieder zuhause empfangen.
  
 
 
 
 
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