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Nr. 11/2008, Bremen, den 1.6.2008, Nr. 261  11 Jahre Jan Frey, Verlag: Danksagung

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Viele Tränen am Werkstor/ Für fast alle Beschäftigten des Nokia-Werks Bochum war gestern der letzte Arbeitstag.

Schlagzeile aus dem Weser-Kurier vom 17. Mai 2008

 
Vor einigen Wochen fand ich nach dem Müllabfuhrtermin eine etwas verdreckte Werbebroschüre auf dem Fußweg vor einem Wohnblock, in dem Leute wohnen, die nicht in der Mitte der deutschen Gesellschaft leben. Ich nahm die Broschüre mit und studierte sie zuhause.
 
Auf dem Umschlag der Broschüre prangten die englischen Worte 'SOUL MATES'. Darunter waren vier modisch gekleidete, lächelnde, gutaussehende, junge Frauen in der Pose 'Vier Freundinnen' abgebildet. Unter dem Foto fand man in ziemlich kleiner Schrift das Logo eines Herstellers von Mobiltelefonen.
 
Auf der Innenseite des Umschlags werden die Frauen vorgestellt als Carla, 33 Jahre, Grafikdesignerin und frischgebackene Galeristin, Mona, 35 Jahre, Kulturredakteurin, Charlotte, 23 Jahre, Design-Studentin und Hobby-DJ sowie Helen, 33 Jahre, (angestellte) Architektin.
 
Auf den folgenden elf Seiten wird im Stile eines Fotoromans eine Geschichte erzählt. Die Geschichte beginnt um 16:00 Uhr an dem Tag, an dem abends die Eröffnung von Carlas Galerie stattfinden soll. Ein großes Foto zeigt Carla bei der Arbeit in ihrer Galerie. Auf einem kleinen Foto sieht man ein Mobiltelefon, ein Maßband und eine Wasserwaage. Auf dem Display des Mobiltelefons liest man ‚Schild abholen und montieren'.
 
Tastatur meines Handys
 
[M] Tastatur meines Handys (Negativ)
 
Das nächste Bild zeigt Carlas Freundin Charlotte, die um 16:45 in ihrer Wohnung Musik für die Galerieeröffnung auswählt. Ein kleines Foto hält fest, wie Charlotte den auswechselbaren Rahmen ihres Mobiltelefons farblich an ihr Kleid anpasst.
 
Dann folgt ein Foto, auf dem man die Redakteurin Mona sieht, die um 16:50 Uhr auf dem Wege zur Galerieeröffnung ist und noch einen Bummel durch Modegeschäfte macht. Ein kleines Foto zeigt, wie Mona in der Redaktion ihr Mobiltelefon, ihr Notizbuch und die Einladung in die Tasche packt.
 
Die nächsten beiden Seiten halten Ereignisse um 17:02 fest. Carla lässt das zerbrechliche Schild fallen, das den Gästen den Weg zu ihrer Galerie in dem großen Fabrikgebäude zeigen soll. Das Schild zersplittert. Carla ruft per Mobiltelefon ihre Freundin Helen zu Hilfe. Aber Helen kann nicht sofort kommen, weil sie auf ihrer Arbeitstelle sehr unter Druck steht.
 
Tastatur meines Handys
 
Tastatur meines Handys (Positiv)
 
Die folgende Episode zeigt auf einer Doppelseite, wie Mona und Charlotte zwischen 17:40 Uhr und 17:45 Uhr durch das Treppenhaus des Fabrikgebäude irren. Schließlich ruft Mona per Mobiltelefon Carla an, um nach dem Weg zu fragen. Am Ende dieser Episode beschließen Carla, Charlotte und Mona ein neues improvisiertes Schild zu basteln.
 
Der nächste Schnitt datiert auf 18:00. Bei einem Gläschen Sekt und flotter Musik bereiten Carla, Mona und Charlotte die Herstellung eines improvisierten Schildes vor. Ein kleines Bild ist Charlottes Mobiltelefon gewidmet, auf dessen Display man die aktuellen Ortszeiten von New York, London, Berlin und Tokio sehen kann.
 
Auf der letzten Doppelseite des Fotoromans wird mit zahlreichen mittelgroßen Fotos erzählt, wie die Freundinnen das Schild herstellen und anbringen. Das letzte dieser Fotos zeigt, wie eine der Freundinnen mit der Fotofunktion ihres Mobiltelefons die glückstrahlende Carla vor dem Schild ablichtet. Diese Schlussepisode enthält allerdings auch eine erzählerische Ungenauigkeit. Laut Text sprayt Charlotte das Schild, das Foto zeigt aber Helen.
 
Die letzte Doppelseite des Heftes präsentiert Großaufnahmen von vier verschiedenen Mobiltelefonen der Firma. Jedes Mobiltelefon ist einer der vier Freundinnen zugeordnet. Es wird ausführlich erklärt, warum die Frauen gerade ihr Mobiltelefon gewählt haben. Dabei spielen die Gesichtspunkte des Designs und Stils und des sozialen Status eine große Rolle. Die äußere hintere Umschlagseite des Heftes schließlich bietet den LeserInnen Hilfestellung bei der Auswahl ihres persönlichen Mobiltelefons.

Vgl. auch:
 
Treppenhäuser 1
 
Parolen 24
 
Schatten 2
 
Plätze 17
 
Bitte lesen Sie auch Charlie Dittmeiers Bericht aus dem Jahre 2004 über die Telefon-Infrastruktur in Kambodscha.

Bitte beachten Sie auch die Informationen der internationalen Plakatgruppe Loesje, die junge Menschen in Europa und Asien zu Botschaftern der sogenannten UN-Milleniumsziele für Armutsbekämpfung ausbildet.

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Donnerstag, den 12.6.2008.

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